Physiotherapie im Sport

Entstanden ca. 1970 im Rahmen der OlympischenSpiele in München hatte die Sportphysiotherapie in
ihren Anfängen ausschließlich die Qualifikation der betreuenden Masseure und Mediziner für
denLeistungs- und Spitzensport zum Ziel. Physiotherapie im Sport richtet sich heute gleichermaßen an
Breiten und Leistungssportler und beinhaltet deren Betreuung im Training und Wettkampf,
Symptombehandlung, Folgebehandlung, Trainingstherapie und sportartspezifisches
Rehabilitationstraining.

Die Aufgabe des Sportphysiotherapeuten bestand damals insbesondere in der Erstversorgung und in
regenerativen und passiven Therapieformen wie Massage, Kälte- und Wärmeanwendungen, Tapen und
Bandagieren sowie Elektrotherapie. Krankengymnasten bzw. Physiotherapeuten drängten erst Mitte der
achtziger Jahre in die Sportphysiotherapie und brachten verstärkt aktive und trainingstherapeutische
Verfahren und Methoden mit ein. Auch die Notwendigkeit zu einer interdisziplinären Zusammenarbeit
(Sportwissenschaftler, Trainer, Mediziner, Psychologen, Physiotherapeuten und Masseure) in der
Betreuung von Spitzensportlern gewann in dieser Zeit mehr und mehr Anhänger. Heute sind passive wie
aktive Therapieformen im Spitzensport eben so gefragt wie der interdisziplinäre Betreuungsansatz und
werden daher auch in der Weiterbildung zum Sportphysiotherapeuten vermittelt.

 

 

Sport in der Physiotherapie

„Könnten wir den Menschen das richtige Maß an Nahrung  und Bewegung geben, hätten wir den Weg zur
Gesundheit gefunden“ - so formulierte Hippokrates einst, was auch der Sport in der Physiotherapie zur
Grundlage hat: eine ausgewogene Ernährung und das richtige Maß an Bewegung. Im Gegensatz zum
physiotherapeutischen Ansatz im Sport richtet sich der
Schwerpunkt „Sport in der Physiotherapie“ nicht nur an Sportler, sondern ganz allgemein an Patienten -
mit dem Ziel, einen Heilungserfolg und folglich Gesundheit durch Sport beziehungsweise Training zu
erzielen. Sport und Training in der „normalen“ Physiotherapie von Praxen und Kliniken wird in der
heutigen Zeit immer bedeutender, weil der Wert von Training und Bewegung für die Vermeidung
beziehungsweise Therapie vieler Krankheitsbilder inzwischen wissenschaftlich belegt ist.
 
So verlaufen Heilungsvorgänge nach Verletzungen am Bewegungsapparat in der Regel mit einer
gezielten Therapie und einem unterstützenden Training deutlich schneller und mit einem besseren
Ergebnis als bei konventioneller Behandlung. Auch bei Erkrankungen der inneren Organe wie z.B. Herz-
Kreislauf- Erkrankungen ist die Bewegungstherapie oft der Schlüssel zum Erfolg und ermöglicht den
betroffenen Patienten ein Leben mit möglichst hoher Qualität. Bei vielen Zivilisationserkrankungen und
selbst in der Krebstherapie scheint eine dosierte körperliche Belastung den Krankheitsverlauf günstig zu
beeinflussen und mitunter zu bessern. Auch Wissenschaftler halten Bewegung und Training für wichtiger
und gesünder als viele Diäten, Orthomolekulare Medizin, Alternative Medizin und klassische
Medikamententherapie (siehe Spiegel 02/2006). Der Grund: Körperliche Aktivität führt zu einem
schnelleren Zellaustausch und verringert das biologische Alter. Selbst im hohen Alter zeigen Ausdauer-,
Kraft- und Koordinationstraining Wirkung und führen Studien zu Folge zu weniger Krankheitstagen,
weniger schwerwiegenden Erkrankungen und einem längeren Leben mit deutlich verbesserter
Lebensqualität.

 

 

Physiotherapie und Sport als Medical Fitness Training

Sportphysiotherapie im Sinne eines medizinischen Fitnesstrainings erreicht einen immer höheren
Stellenwert in unserer Gesellschaft. Der Grund: Jährlich nimmt die Zahl der Menschen zu, die sich
Krankheit nicht mehr leisten können. Zu hohe Kosten vieler Krankheitsbilder und eine Gefährdung des
Arbeitsplatzes durch Krankheit sind nur zwei Gründe, die in diesem Zusammenhang ausschlaggebend
sind. Die Folge ist eine zunehmende Eigenverantwortung des Menschen für seine Gesundheit.

In „durchschnittlichen“ Fitnesseinrichtungen fühlen sich anspruchsvolle und ältere Kunden oft nicht
ausreichend betreut. Stellen sich dazu noch kleinere Wehwehchen oder auch ernsthafte Beschwerden
ein, sind die Trainer und Trainerinnen im Studiobetrieb häufig überfordert und nicht in der Lage, die
medizinisch richtigen Maßnahmen einzuleiten. Genau hier knüpft die Physiotherapie als Medical Fitness
Training an. Hier beginnt das Aktionsfeld des Sportphysiotherapeuten, der in der Lage ist, den Spaß und
die Freude eines Studiobetriebes zu vermitteln und parallel dazu medizinisch und sportwissenschaftlich
kompetent zu handeln. Dazu benötigt der Sportphysiotherapeut neben dem erforderlichen Fachwissen
eine positive Grundeinstellung, Kommunikationskompetenz, Selbstmarketing so wie marktwirtschaftliches
Denken und Handeln.

 

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